Das wichtigste Traktandum waren die Wahlen, denn bis zur Evang. Kirchgemeindeversammlung Vaz/Obervaz vom 10. November konnte kein handlungsfähiger Vorstand vorgeschlagen werden.
Dass aus dem fünfköpfigen Vorstand der Evangelischen Kirchgemeinde Vaz/Obervaz vier Mitglieder aus verschiedenen Gründen zurücktreten wollten, war bekannt. Dass die Suche nach neuen Personen bisher erfolglos war, leider auch. Aus diesem Grund musste man damit rechnen, dass die Kirchgemeinde keinen neuen Vorstand wählen würde und vermutlich ein Kurator, eine von der Landeskirche gewählte Person, eingesetzt werden müsste, um diese Evangelische Kirchgemeinde weiterzuführen. Silvia Schlegel, Sitzungsleiterin und Aktuarin, hatte mit Raphaela Holliger von der Landeskirche eine kompetente Person eingeladen, um den Anwesenden zu erklären, wie es mit der Kirchgemeinde weitergehen könnte und sollte. Wie Silvia Schlegel den Anwesenden erklärte, hätte sich niemand für die Vorstandswahl zur Verfügung gestellt. Jon Caviezel freute sich, der Versammlung mitteilen zu können, dass sich Lukas Moos und Daniela Zimmermann zur Verfügung stellen würden, und schlug die beiden für die Wahl vor. Lukas Moos war bereits früher im Kirchgemeindevorstand während zehn Jahren tätig, ein Jahr davon als Präsident. Das gestrige Gespräch mit Jon Caviezel hätte ihm die Augen geöffnet, dass es mehr als nur schade wäre, wenn die Kirchgemeinde Vaz/Obervaz unter Kuratel gestellt werden müsste. Zudem hätte seine Adoptivmutter damals geholfen, dass die Kirche jetzt hier stehen würde. Daniela Zimmermann ist im Tessin und am Hallwilersee aufgewachsen, war als Skilehrerin in der Region tätig, konnte 2019 eine Ferienwohnung erwerben und wurde mit ihren drei Kindern hier sesshaft. Ihre Zwillinge durften am diesjährigen Konfirmanden-Wochenende teilnehmen und waren begeistert. Aus dem bisherigen Vorstand stellte sich Marion Hartmann für die Wahl nochmals zur Verfügung. Marion Hartmann, Daniela Zimmermann und Lukas Moos wurden in globo mit sehr viel Applaus einstimmig gewählt. Für den Vorstand braucht es mindestens drei Mitglieder. Lukas Moos fragte in die Runde, ob nicht noch jemand sich spontan zur Verfügung stellen würde. Es wurde verschiedentlich diskutiert, Jochen Flury, Deutschlehrer an der Kantonsschule Chur, kam zum Schluss, dass auch er sich zur Verfügung stellen würde und wurde ebenfalls einstimmig gewählt. Somit setzt sich der Vorstand aus vier Mitgliedern zusammen – eine Riesenüberraschung!
Silvia Schlegel stellte Raphaela Holliger, Landeskirche, vor, denn sie wollte eigentlich an diesem Abend, da zu erwarten war, dass kein Vorstand gewählt werden könne, Informationen zum «Wie weiter» erhalten. Raphaela Holliger freute sich offenbar auch, dass «the worst case» hier nicht eingetroffen sei. Trotzdem informierte sie, was es bedeute, wenn eine Kirchgemeinde unter Kuratel gestellt werde.
Aktivitäten der Kirchgemeinde im vergangenen Jahr
Aus dem Bericht des Kirchenjahres war zu entnehmen, dass die Evangelische Kirchgemeinde Vaz/Obervaz 524 Stimmberechtigte habe und sehr aktiv ist. So wurde von Markus Pieren und Marion Hartmann und den Mitarbeitenden des Altersheims ein Mittagstisch für Alleinstehende zusammen mit der Katholischen Kirchgemeinde eingerichtet. Das Schüler-Weihnachtsprojekt wurde mit 25 Schülern durchgeführt und zweimal aufgeführt. Nach dem Ostergottesdienst gab es ein «Eiertütschen» mit grosser Teilnahme. Karin Goy organisierte ein gut besuchtes Sommerkonzert des Ensembles Orion mit Lesungen von Texten von Lili Schwarz. Es gab einen Vortrag über Pilger in Japan, die gut besuchten Alpgottesdienste in Scharmoin und Alp God, die Kerzenandacht in Lantsch/Lenz und das Herbstfest. In Malix wurde Pfarrer Markus Just in seine Pension verabschiedet. In Malix, Churwalden und Parpan wirkt nun Gabriele Palm. Die Kirchgemeinden Churwalden und Vaz/Obervaz haben gemeinsam Organisten angestellt, was zum Teil eine Umorganisation der Gottesdienste zur Folge hatte. Auch im Schulwesen habe sich die Situation beruhigt, man habe den Unterricht anders einteilen müssen. Der ökumenische Unterricht werde von Nicole Wilhelmi, Corina Signer-Durisch und Claudia Gabriel bestritten.
Berichte aus Ressorts, Budget 2026, Steuerfuss, Revisoren, Delegierte für die Kirchenregion, Verabschiedung der demissionierten Vorstandsmitglieder
Die Vorstandsmitglieder berichteten aus ihren Ressorts. Das Budget 2026 wurde von Ruth Hug vorgestellt und rechnet mit einem Verlust von rund 12’600 Franken. Es wurde einstimmig angenommen. Der Steuerfuss bleibt bei 13%, 9,5% für die Evangelische Kirchensteuer Gemeinde und 3.5% gehen an die Landeskirche. Als Delegierte für die Kirchenregion wurden Ruth Hug und Silvia Mettier wiedergewählt. Eigentlich sollte auch noch ein Mitglied des Vorstandes zu den Delegierten gehören. Als Revisoren wurden Beat Fausch und Doris Lopes gewählt.
Weiter wurde ein Grundsatzentscheid gefällt, ob flüssige Mittel in Anlagen investiert werden sollten, denn auf dem Sparkonto gebe es keinen bis fast keinen Zins. Nach einiger Diskussion kamen die Anwesenden zum Schluss, dass Anlagen ethisch vertretbar sein müssten und dass die Kirchgemeinde Geld brauche für den Wasserschaden beim Pfarrhaus, die Kirchenfenster- und Orgelrevision. Der neue Vorstand solle Abklärungen treffen und das nochmals traktandieren.
Marion Hartmann verabschiedete die Vorstandsmitglieder Silvia Schlegel, Carina Barblan, Markus Pieren und Ruth Hug, die im letzten halben Jahr für Lili Iselin eingesprungen war, mit Dankesworten und einem Geschenk. Esti Orsatti sorgte für einen feinen Imbiss im Anschluss an die Versammlung.
VRENA CRAMERI-DAEPPEN