Die reformierte Kirche
Am 21. November 1954 wurde sie feierlich eingeweiht, nur ein Jahr nachdem der Beschluss für den Bau gefasst worden war. Die ersten reformierten Christen kamen mit dem Aufkommen des Tourismus in diese Gegend und nach und nach wuchs bei ihnen der Wunsch nach einer eigenen Kirche. 1945 kam es auf Initiative von fünf reformierten Einwohnern zur Gründung eines Evangelischen Kirchenvereins Lenzerheide-Valbella, der 1981 zur Evangelischen Kirchgemeinde Vaz/Obervaz umbenannt wurde. 1953 war es soweit, dass über ein Projekt für einen Kirchenbau befunden werden konnte. Mit 35 zu 1 Stimme wurde der Bau beschlossen, ein wahrhaft mutiger Entscheid. Die Finanzierung gelang mit Steuergeldern, reichlichen Gönnerbeiträgen, Spenden, Erlösen aus Bazaren und persönlichem Handanlegen von Kirchgemeindegliedern und Gästen.
Der Kirchenbau ist in zwei Teile gegliedert. Wer eintritt kommt in den Vorraum mit der künstlerischen Glasgestaltung von Dea Murk aus Chur. Je nach Tageszeit und Witterung ergeben sich ganz unterschiedliche Licht- und Farbeffekte. Beachtenswert ist auch die sauber gearbeitete Kassettendecke. Geht man wenige Schritte weiter, betritt man den Gottesdienstraum mit Platz für ca. 150 Personen. Er ist schlicht und strahlt Ruhe aus. Über die Atemluft steigt einem noch immer ein feiner aromatischer Duft von Arvenholz in die Nase. Für die Schreinerarbeiten wurde eben dieses einheimische warme Holz verwendet, was dem Kircheninnern von allem Anfang an eine heimelige Atmosphäre verleiht. Die kunstvoll gefertigte gewölbte Decke gibt dem Raum eine gewisse Leichtigkeit, ja Eleganz.
Ein Schmuck für die Kirche sind die Glasmalereien des Kunstmalers Francois Ribas aus Lausanne. Die zwei Fenster mit meisterlicher Farbenkomposition beziehen sich auf die Gleichnisse "Vom verlorenen Sohn" (Lk15,11-32) und Vom barmherzigen Samariter" (Lk10,25-37).
Beachtenswert sind auch die vier Inschriften, die die Kirche zieren. Die eine ist auf der Eingangstüre in Holz geschnitzt, die drei anderen an den Innenwänden sind in der Kunst des Sgraffito angefertigt. Es sind alles Sätze aus dem reichen Schatz der Bibel, die den Besucher daran erinnern sollen, dass er sich in einer Kirche, in einem Andachtsraum befindet. Zugleich machen sie dem Besucher bewusst, dass zum Glauben sowohl das Hören als auch das Tun des Wortes Gottes gehört.
Regelmässig laden die drei Glocken im Turm Einheimische und Gäste zum Gottesdienst ein. Und gleichsam als Symbol der reformierten Kirche findet man den Hahn auf der Turmspitze
Das Bergkirchlein aufzusuchen lohnt sich immer. Warum nicht einmal im Innern sich hinsetzen und in der Stille den Gedanken Raum geben, die da aufbrechen? Oder sich bei schönem Wetter vor der Kirche hinsetzen und von dieser reizenden Anhöhe aus die grossartige Aussicht wie auch die Wärme geniessen?
(Werner Imhof, reformierter Pfarrer in Lenzerheide von 1996-2007)
Pfarrerin Claudia Gabriel
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